Es ist keine zwei Wochen her, als Trainer Jens Keller und Manager Horst Heldt weit von sich wiesen, dass Benedikt Höwedes, wie bei der Weltmeisterschaft in Brasilien, auch auf Schalke linker Verteidiger spielen würde.
Der S04-Kapitän habe das in Brasilien toll gemacht, aber nun einmal in der Abwehrzentrale seine Stärken. Wenn „Benny“ überhaupt mal in der Not auf einer anderen Position aushelfen solle und müsse, dann eher hinten rechts. Gegen Bayern München wird Höwedes wieder von Beginn an in der Schalker Deckung auflaufen: als linker Verteidiger.
Es ist ja auch völlig egal, ob den beiden Schalker Verantwortlichen vorgeworfen wird, es mit dem heute immer noch bekannten Prinzip von Altkanzler Konrad Adenauer – „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ – zu halten.
Fakt ist, dass durch den Ausfall von Sead Kolasinac, der nach seinem in Hannover erlittenen Kreuzbandriss im rechten Knie am Mittwoch vom Spezialisten Dr. Heinz-Jürgen Eichhorn in Straubing operiert wurde, die Stelle vakant geworden ist.
Weil die Alternativen fehlen und es gegen den deutschen Rekordmeister mit seinem Tempoläufer Arjen Robben geht, haben Trainer und Manager eben ihre Meinung der aktuellen Bedarfslage angepasst. „Benedikt hat das bei der WM gespielt, aber ohne ihm zu nahe zu treten: das ist sicherlich nicht die Dauerlösung. Wir haben mit Christian Fuchs und Dennis Aogo zwei Spieler, die die Position spielen können“, hatte zwar Heldt noch nach der 1:2-Niederlage in Hannover geäußert.
Heute sieht die Einschätzung anders aus. Aogo steht aufgrund seiner anhaltenden muskulären Beschwerden wohl noch immer nicht zur Verfügung und dem ohnehin abwanderungswilligen Fuchs wird anscheinend nicht zugetraut, den fliegenden Holländer in Reihen der Bayern zu stoppen.
Beim Training am Mittwoch fand sich Höwedes also genau auf dem Posten wieder, auf dem er erst vor sechs Wochen den größten Triumph seiner sportlichen Karriere gefeiert hat: als linker Verteidiger und deutscher WM-Held.
Nicht ganz so kurios, aber mindestens eine interesante Randgeschichte: Jan Kirchhoff darf gegen den Verein sein Comeback feiern, den er vor knapp acht Monaten verlassen hat, um auf mehr Spielpraxis zu kommen. Der aus München ausgeliehene und seitdem vom Verletzungspech verfolgte 23-Jährige darf innen spielen – auf der Höwedes-Position.